Ausstellungen
Seit der Geschäftsgründung beteiligen wir uns immer wieder an verschiedensten Ausstellungen der Richtung Kunst und Gewerbe
Eine Liste bisheriger Ausstellungen
1966 - 1972 Schweizer Mustermesse Basel
1969 - 1972 Züspa Zürich-Oerlikon
1971 Masken und Wurzeln im Heimatwerk Zürich
1971 Wurzeln Galerie Basilisk Morges VD
1973 Internat. Triennale Druckgraphik Grenchen
1973 KOPANTIQUA St. Gallen
1974 Kunsthandwerk des Kantons Schwyz, Einsiedeln
1975 8. Biennale, Volkskunst, Sassari Sardinien
1975 Volkskunst aus der Schweiz, Heimatwerk Zürich
1975 ORNARIS Zürich-Oerlikon
1975 Kunsthandwerk Kt. Schwyz, im Heimatwerk Stein a/Rhein
1976 Gruppenausstellung VSHB Galerie Gubler Weinfelden
1976 Letzipark Zürich
1983 - 1988 Weihnachts-Ausstellung Gewerbemuseum Winterthur
1985 Gruppenausstellung Galerie Alte Seilerei Mühledorf SO
1986 Gewerbe-Ausstellung "Zäme schaffe" Schwyz
1986 Gewerbe-Ausstellung "Gwärb 86" Altdorf
1986 Krippenausstellung Turmmuseum Schwyz
1986 "Handwerker an der Arbeit" Gewerbemuseum Winterthur
1987 Office national suisse de Tourisme, Gruppenausstellung VSHB Paris
1987 Maskenausstellung Praxis Dr. X. Beffa Schwyz
1987 Gruppenausstellung Galerie Tenne Zürich-Schwamendingen
1987 Krippen, Avry/Matran Fribourg
1988 Weihnachtsmarkt Bülach
1989 Ausstellung VSHB Hofstetten/Brienz
1991 "Goldener Schlegel" VSHB in Brienzwiler, Sisikon, Bern
1991 Gruppenaustellung Schnitzlerschule Brienz
Gruppenausstellung SHIV in Wabern/Bern, Pruntrut, Schaffhausen, St. Gallen, Etoy VD
1992 Handwerk- und Gewerbeausstellung Adliswil
1992 GALLERIA Opfikon-Glattbrugg
1992 Keller Optik Schwyz: Krippen
1992 Hotel Rössli Steinen: Krippen
1993 „Goldener Schlegel“ VSHB in Muri, SSB Brienz und Sempach (Vogel)
1993 Gewerbeschau Zingel Schwyz: Schwyzer Künstler
1993 Schw. Vereinigung Krippenfreunde, Ortsmuseum Zürich-Wiedikon
1994 HOLZBILDHAUERKUNST Aebi Huttwil
1994 5. Skulpturenwoche, KULTUR BRUNNEN
1994 Musée du Grand-Saint-Bernard, "Crèches du Monde"
1994 Ital Reding-Haus Schwyz, Weihnachtsausstellung
1995 „Goldener Schlegel“ VSHB in Appenzell, Basel, SSB Brienz, Freiburg Breisgau
1995 DIGA Emmen
1995 Gruppe „Föhngeist“ - Kantonalbank Schwyz
1996 Gruppe: Altes Schulhaus Belp BE, „Eine künstlerische Reise durch Raum und Zeit“
1996 Krippen-Ausstellung Kirche Rothenthurm
1997 BEA Bern
1997 Kornhaus Burgdorf, Weihnachtskrippen
1998 VIER/ZWEI/EINE - Alte Kirche Flüelen
1998 VSHB „Holz hat viele Gesichter“, Schwyz, Basel, D Säckingen, D Oberkirch, Brienz, Vierwaldstättersee, Rorschach, Appenzell
1999 Galerie Muggli Hirzel, Advent
1999 Estavayer-le-Lac, Noël Staviacois Féerique
1999 Le Mailletd‘Or, Hôtel de Ville, Strasbourg
1999 Musik-Festival Bern, Krippen, Französische Kirche Bern
1999 LIGNATEC-Pavillon für Rumänien, Ermensee LU
2000 Renova Altbaumesse Luzern
2000 Gast am Einsiedler Weihnachtsmarkt
2001/02 GOLDENER SCHLEGEL VSHB, internationale Ausstellung in St. Gallen, Wallisellen, Frauenfeld, Brienz, Schwyz
D Karlsruhe, F Strasbourg
2001 Galerie im Graben Zollikofen BE
2001 Ortsmuseum Zollikon, Masken, bis Nov. 2001 bis März 2002
2001 Weihnachts-Ausstellung Brienz, Krippen, Anfangs Dezember 2001
2002 Expo.02 Schweizerische Landesausstellung, Arteplage Biel, Strangers in Paradise
2002 Gersauer Art, „Kunst am See“: Skulpturen
2002 Ausstellung des Kulturvereins Steinen im Restaurant Rössli
2002 Forum der Schweizer Geschichte (Schw. Landesmuseum) Schwyz: STRANGERS
2002 Berner Weihnachtsmarkt Waisenhausplatz: Krippen
2003 Sparkasse Schwyz, Krippen
2003 Adventsausstellung Gmür, im Pfarreizentrum Horw LU: grosser Krippen-Baumstamm 8650
2005/06 Friedhof: Design, im Museum Bellerive Zürich: „Gestaltung zwischen Ewigkeit und Vergänglichkeit“
2007/8/9 (seit ca. 2003) Weihnachts-Ausstellungen im Hotel Seeburg Luzern
2006/7 Ausstellung Krippen-Kultur in der Galerie Bernerhaus, Präsidialamt Frauenfeld
2006/7/8 Ausstellung Krippen im Zunfthaus zur Zimmerleuten Zürich
2008/09 Ausstellung Krippen im Lake Side Zürich
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Im Rahmen des Ausstellungsprojektes der MIGROS begegneten Sie an der EXPO 02, in der Arteplage Biel, im Einkaufswagen sitzend, unter anderem diesem sympathischen holzgeschnitzten Zeitgenossen, und einer ganzen grossen Schar von seinesgleichen: Strangers in Paradise. Kein Zufall: aus der Werkstatt von Schibig sculptor. Nach dem Abliefern der 50 Figuren schrieb uns der Gesamtprojektleiter Christoph Stratenwerth: "Die Figuren sind unendlich schön geworden - mit soviel Liebe und Kunstfertigkeit!" In aller Bescheidenheit: zufriedene Kunden gehören bei uns zur Regel; und doch macht ein so schönes Kompliment viel Mut, auch die nächsten Aufgaben wieder mit Begeisterung und Liebe anzupacken, Motto „con amore“.
Die MIGROS hat eigens für ihr Expo.02-Projekt STRANGERS IN PARADISE ein Buch herausgegeben, wo der Werdegang und das Resultat eingehend beschrieben werden. Auch ein Film zum gleichen Thema wurde gedreht; diesen sah man, falls man am Eingang zur Ausstellung warten musste.
Franziska Zydek schreibt über uns im Buch:
FRISCH GESCHLAGENES HOLZ TROCKNET EINEN ZENTIMETER PRO JAHR - Bis ein Stamm so weit ist, dass man eine Figur aus ihm schnitzen kann, braucht es Geduld. Und Erfahrung. Denn auch trockenes Holz ist keine starre Materie. Es verändert sich je nach Wetterlage. Es nimmt Wasser aus der Luft auf, dorrt an heissen Tagen aus. Es kann Risse bekommen und Sprünge. Holz lebt. obwohl es tot ist. Dennoch, verhält sich Holz nach Regeln, die zu begreifen sind. Diese Regeln muss ein Bildhauer berücksichtigen - dann kann er das Holz formen. Und nicht immer ist das. was der Bildhauer aus einem Stück Holz macht, auch das, was den Kunden gefällt. Denn ein Kunde, der nichts vom Eigenleben des Holzes weiss, will ein Naturprodukt - als Vorbild hat er aber die glatte Perfektion von Plastik im Sinn. FÜR J0SEF SCHIBIG SIND DAS ERFAHRUNGEN - Seit 1956 arbeitet er als selbständiger Bildhauer in seiner Werkstatt in Steinen am Fusse der Mythen. Und mit Beobachten der Menschen und dem besonnenen Bearbeiten des Naturstoffes Holz hat er mit der Zeit seine eigene Weltanschauung heraus gemeisselt. Früher. da sei es ein Unterschied gewesen, ob man Figürler oder Ornamentler gelernt habe. Damals, als in jedem Raum der Herr Jesus am Kreuze hing und Heiligenstatuen in Mengen gebraucht wurden, da waren die Figürler gefragte Handwerker, denen ohne weiteres auch mehr Kunstverstand zugetraut wurde als den Ornamentlern. Heute hat sich diese berufliche Rivalität von selbst erledigt. Es gibt keine guten Ornamentler mehr - <ausser uns, in aller Bescheidenheit>, sagt Josef Schibig - und auch die meisten Figürler kämpfen ums Überleben. Von ein paar Krippenfiguren, Fasnachtsmasken und Souvenirs für Touristen kann ein rechter Handwerksbetrieb kaum mehr überleben. Dass bei Schibigs trotzdem gehämmert und geklopft wird, hat mit prinzipiellen Entscheidungen zu tun. Zum Beispiel der, dass man sich, wenn zwischen Qualität und Preis gewählt werden muss, immer für die Qualität entscheidet. An der Wand des Vater-Büros hängt die Zeichnung einer Orgel der Sixtinischen Kapelle in Rom. 130 Orgeln hat Josef Schibig im Laufe der Jahre gebaut oder restauriert. Dieser Auftrag des Vatikans ist einer der Höhepunkte. Josef Schibig arbeitet mit einer inneren Gelassenheit, die er aus seiner Überzeugung gewinnt: Über Handwerk kann man diskutieren. Über Kunst nicht. Das ist eine Gnade. Eher selten passiert es, dass Zweifel diese handwerkliche Urruhe erschüttern. Als Josef Schibig für die Ausstellung <Strangers in Paradise> einen Rasta mit Dreadlocks schnitzen sollte, da hat er sich schon gefragt: Wie soll ich etwas machen, was ich noch nie gesehen habe? Und dann hat er ihn geschnitzt, den Rasta. Und die puertoricanische Prostituierte auch und all die anderen Figuren aus einer Welt, die weit weg ist von Steinen in der Innerschweiz. Und wieder hat ihm sein Handwerk geholfen: Für einen Holzbildhauer besteht jede Figur aus einem Grundriss und einem Seitenriss, die im rechten Winkel aufeinander stehen. Wenn diese beiden Ansichten auf ein Stück Holz gezeichnet sind, <dann braucht man nur noch das überflüssige Material wegzunehmen>, sagt Josef Schibig, und die Figur bekomme ein Eigenleben. Egal, ob Rasta oder Mutter Maria.
(Eine Zusammenfassung des Textes liegt im Buch auch auf französisch, italienisch und englisch vor; wenn sie interessiert sind, sende ich sie ihnen gerne per E-mail.)
Die „Pakistanische Krankenschwester“ im Entstehen, und konfrontiert mit einem gröberen Zwischenfall mit Portugiesischen Strassenarbeitern, sowie mit dem Pakistanischen Kellner; und die pralle Prostituierte. |
Die 50 Statuen bestehen aus folgenden malerischen Typen - je fünf gleiche:
A)Jugoslawe in Trainer, B) Muslimin, C) Tamilischer Kellner, D) Schwarzer Rasta-man, E) Puertoricanische Prostituierte, F) Pakistanische Krankenschwester, G) Portugiesischer Strassenarbeiter, H) Schwarze Frau, I) Albanischer Hip-Hopper, K) Puertoricanischer Supermacho.
Die Gesamtgruppe der Strangers wurde verkauft; sie finden ein bleibendes Heim im neuen Verwaltungsbau der Migros-Genossenschaft Aare in Schönbühl BE.
Das Atelier Schibig hat jedoch die Möglichkeit, nochmals eine beschränkte Zahl der Figuren zu schnitzen und zu malen. Diese bieten wir den zahlreichen Interessenten entweder als Einzelfiguren nach Wunsch, oder auch als 10er-Gruppen zum Erwerb an. Bitte melden Sie sich unverbindlich.
Diese Statuette eines flotten Schweizer Weltenbummlers hatte ich schon zu Beginn der Verhandlungen entworfen, geschnitzt und bemalt, und den Planern (Christoph Stratenwerth, Meret Ernst und Michel Schaltenbrand) als Diskussionsgrundlage abgegeben. Sie waren so begeistert davon, dass der biedere Bursche gleich zum Maskottchen des Teams avancierte.
Es macht den Anschein, er bringe allen Beteiligten Glück!
Holz aalänge!
Mit der Vernissage vom 31. März 2001 in St. Gallen
war die Holzskulpturen-Ausstellung des VSHB glanzvoll angelaufen. Fast 50 Werke von 42 Künstlerinnen und Künstlern aus drei Ländern befassten sich mit dem Thema
TRAUMHAFT
Die Wander-Ausstellung wurde gezeigt in St. Gallen, Wallisellen, Frauenfeld, Brienz, Schwyz, Karlsruhe, Strassburg und Stuttgart.
Voraussetzung für die Teilnahme war, dass jede eingereichte Arbeit in eine normierte, vom Verband zu beziehende Transportkiste verpackt werden musste, welche auch als Ausstell-Sockel dient.
Die Arbeiten wurden juriert, aber es wurde keine eigentliche Rangierung vorgenommen. Statt dessen wurden die dafür von der Jury als geeignet angesehenen Werke in die Kategorien AUSZEICHNUNG (höchste Stufe), ANERKENNUNG und ENGERE AUSWAHL eingeteilt.
Josef Schibig hat zu dem Wettbewerb zwei Arbeiten eingereicht: "Babuschkas Traum von der freien Entfaltung" und "Kenotaph für einen Traum". Ungeachtet Goethes Imperativ „Künstler bilde, rede nicht“ bedürfen beide Arbeiten doch einiger Erläuterungen.
Beide haben, abgesehen von der attraktiven optischen Erscheinung, eine tiefere (religiöse) Bedeutung, welche sich nur dem offenbart, welcher sich gedanklich genauer damit befasst.
Mir kam die Bedingung mit den Kisten anfangs schon ein wenig merkwürdig vor; endlich stach mich aber der Hafer und ich beschloss, das Beste daraus zu machen. Das hiess für mich unter anderem, das Grösstmögliche: der Kenotaph würde ohne Kunstgriff nicht in die Kiste passen, noch weniger natürlich Babuschka‘s Traum mit seinen vier Metern Höhe.
Für beide Skulpturen beanspruche ich, dass Träume nicht unbedingt kohärent und konsequent sein müssen, sie dürfen frei schweben und fliessen.
Der Kenotaph entwickelte sich so: bei einem Nachbarn wurde ein Palett mit Keramikplatten abgeladen, säuberlich mit giftig blauer Plastikfolie abgedeckt. Die Folie faltete sich geradezu zu einem Musterbeispiel einer klassischen Draperie. Noch ohne Ziel fotografierte ich die Sache rundherum mit der Digitalkamera und spielte mit den Bildern ein wenig herum, was interessante Grafiken ergab.
Die Verbindung zum Wettbewerb zeigte sich mir ebenfalls im Traum (den Seinen . . .). Der Plättlihaufen erinnerte an einen Katafalk; so etwas wäre aber für meine lieben Kollegen doch wohl etwas gar makaber gewesen. Also drängte sich der Kenotaph auf, eine grabmalähnliche Gedenkstätte, die jedoch keinen Leichnam enthält — was natürlich die Möglichkeit offen lässt, dass der vermeintlich Tote doch noch lebt . .
Kenotaph für einen Traum? Für welchen Traum? Gemeint ist Gott, von vielen höchstens als „Traum“ der Menschen akzeptiert. „Gott ist tot“ sagte einer, und viele beteten es nach und sie beeilten sich, dem Totgesagten, dem Traum, einen Kenotaphen zu errichten. Vielleicht etwas voreilig?
Der lateinische Spruch auf dem Sockel stammt aus den Confessiones des Augustinus (1,1): TU (excitas, ut laudare te delectet, quia) FECISTI NOS AD TE ET INQUIETUM EST COR NOSTRUM, DONEC REQUIESCAT IN TE: Du schufst uns auf Dich hin, und unruhig ist unser Herz, bis es ruhet in Dir. (als Latein-Banause verdanke ich ihn den Herren Dr. Lorenz Stäger in Wohlen und Werner Baier in Aarau!)
Das technische Vorgehen beim Kenotaphen: das grösste mögliche Mass innen in der Kiste ergab einen recht gut proportionierten Holzklotz. Diesen konstruierten wir hohl, aus Gewichts– und Stabilitätsgründen.
Den Entwurf entwickelte ich so: die perspektivischen Fotos veränderte ich im Computer so, dass sie auf einen kleinen Holzklotz passten; das ergab einen ersten Überblick.
Danach modellierten wir die Draperien in einer Zwischengrösse in Lehm und machten einen Gipsabguss davon. Den Gips benützte ich, um darauf die giftblau glänzende Farbe und Patina auszuprobieren, wie ich sie immer noch für das Werk plante. Anhand dieses Modells machte sich mein Arbeiter daran, die Falten flott in den Lindenklotz zu schnitzen. Der Sockel mit dem Spruch wurde separat hergestellt, zum Verpacken des Werkes muss er abgenommen und im Hohlraum der Draperie verstaut werden. Jetzt machte ich mich daran, die schöne Skulptur provokativ zu bemalen. Nach der ersten mattweissen Grundierung spielte jedoch das Licht auf den hölzernen Falten dermassen schön und überzeugend, dass ich es nicht mehr übers Herz brachte, weiter zu schlurggen!
Art is in the eye of the beholder - dem Betrachter sei auch der Entscheid überlassen, ob für ihn der Traum tot ist, oder vielleicht doch nicht ganz?
Babuschka‘s Traum von der Freien Entfaltung
Zuerst stellte ich mir dafür Skulpturen vor, die nicht sehr in die Tiefe des Holzes gehen und die darum in mehrere ineinander verschachtelte Kisten geschnitzt und dann aufeinander geschichtet werden können.
Auch hier arbeitete mein Unterbewusstes sich nächtlich an die Oberfläche und gab mir Weg und Ziel vor. Ich erinnerte mich an eine Reihe von kleinen Skizzen und Grafiken, allerlei Monster, die ich vor vielen Jahren gemacht hatte.
Babuschkas (Mütterchen) sind bekanntlich die aus Holz gedrechselten und bemalten russischen Figuren, mehrere davon ineinander zu schieben. Babuschka träumt vermutlich davon, wie wir alle, sich aus der engen stofflichen Hülle zu befreien und sich endgültig - zum Himmel? - zu entfalten und aufzuschwingen.
In meiner Version stellt sich dies als der alte Menschheitstraum von der Evolution dar: dem Dunkel des gestalt– und namenlosen Monsters Materie entwindet sich die animalische Urmutter Astarte, welche die Schlange Ouroboros gebiert, Symbol der wenig tröstlichen Philosophie von der ewigen Wiedergeburt; dieser entschlüpft der Adler, der Traum des schwerelosen Emporsteigens. Die endgültige Entfaltung wird in der Gestalt des zu oberst entschwebenden silbernen Engel des Herrn angedeutet.
Auch hier ein paar Anmerkungen zur Technik
Anhand dem Innenmass der Kiste berechneten und zeichneten wir zuerst, wie viele und wie grosse lindene Kisten in der vorgegebenen Verpackungskiste des VSHB verstaut werden können.
Nach dieser Vorgabe plante und zeichnete ich die einzelnen Monster und den Engel, zuerst verkleinert und zuletzt in Naturgrösse, sinngemäss mit Einbezug der Kiste. Diese kann natürlich nicht geschnitzt, sondern nur bemalt werden. Nach dem Zuschneiden und Verleimen der Teile in Lindenholz stellten wir den Turm ein erstes Mal im Freien auf: Höhe fast vier Meter. Die Sache war recht stabil, doch hatten wir Bedenken was passiere, wenn jemand unachtsam daran stossen würde. Also befestigten wir im Sockel des Engels eine Seilschlinge; diese wird beim Aufstellen durch alle Monsterkisten bis zuunterst eingefädelt. Unten in der Verpackungskiste wird ein Knebel durch die Schlinge gesteckt und gedreht, bis das Seil schön straff alles sicher verbindet.
Ich modellierte eine Skizze des Engels; meine Arbeiter schnitzten nun die Kisten und den Engel. Ich bemalte alles, abgestuft vom unteren düster grauen Monster bis zuoberst zum fröhlichen silbernen Engel.
Bericht der Jury
(Nur der Teil, welcher die Arbeiten von JS betrifft)
Der fünfköpfigen Jury wurde es nicht einfach gemacht, aus den 40 eingereichten Werken, die in ihrer Aussage und ihrem Ausdruck oftmals unterschiedlicher kaum sein konnten, eine Auswahl zu treffen.
Eine intensive Auseinandersetzung der Teilnehmer mit dem gestellten Thema war spürbar und der erstmals verwendete Einheitssockel für manche Überraschung gut. Nach mehreren Durchgängen haben sich zehn Werke herausgeschält, die wir mit einem kurzen Kommentar versehen haben. Aber erst all die ungenannten Werke lassen diese Ausstellung zu einem Erlebnis werden. Trotz des Werkstoffes Holz kommt der diesjährige GP alles andere als "hölzern" daher; und dazu möchten wir allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern gratulieren.
ENGERE AUSWAHL 37 Schibig Josef "Babuschka's Traum von der freien Entfaltung"
Als Grund, warum „Babuschka“ nicht zu den prämiierten Arbeiten gehöre, liefert die Jury diese Erklärung:
"Diese monumentale Arbeit straft all jene Lügen, die wegen der einheitlichen Box eine Verarmung der Darstellungsweisen vorausahnten. Sie reisst geradezu die Blicke auf sich und lässt von der Motivwahl her (entlehnt?) auf Verwandtschaften zu südamerikanischen Völkern schliessen. Der Übergang von der bemalten Box zum bemalten Relief überzeugt. Die vier Kastenelemente sprechen die gleiche Sprache, das letzte eine andere. Braucht es zum besseren Verstehen noch schriftliche Erläuterungen?“
Die Frage der Jury ist gestellt, die Antwort folgt:
Eine schriftliche Erläuterung - welche den Juroren anscheinend ein wenig aufgestossen ist, vielleicht wegen ihrer religiösen, christlichen Ausrichtung? - war offensichtlich doch dringend nötig, sonst hätte die Arbeit nicht in dem Sinne missverstanden werden können, dass sie "von der Motivwahl her (entlehnt?) auf Verwandtschaft zu südamerikanischen Völkern" schliessen lasse.
Ein Blick in die Erläuterung* (und allenfalls in ein Lexikon . . .) hätte gezeigt, dass die Motive nun wirklich nichts mit der momentan so beliebten „südamerikanischen“ Exotik zu tun haben können.
Dass das oberste Element „eine andere Sprache spricht“ ist natürlich kein Zufall, sondern Absicht: der Engel als Verkörperung der wirklich freien geistigen Entfaltung ist sowohl materiell wie in der geistigen Bedeutung nicht nur „Verpackung“ wie die unteren vier Elemente, sondern der eigentliche Kern, der Inhalt des Ganzen!
Auf die unbedarfte Unterstellung, „entlehnt“ zu haben, mag ich nicht weiter eingehen. Nur so viel: Josef Schibig hat, was er den hohen Juroren leicht beweisen kann, schon vor mehr als dreissig Jahren eine Serie derartiger Monstren erfunden und grafisch dargestellt - und für die Arbeit „Babuschka“ frei darauf zurück gegriffen.
*Die ominöse, anstössige Erläuterung, welche mit der Skulptur:abgegeben worden war:
"Babuschkas Traum von der freien Entfaltung
Es ist der alte Menschheitstraum von der Evolution:
Dem Dunkel des gestalt– und namenlosen Monsters Materie entwindet sich die animalische Urmutter Astarte, welche die Schlange Ouroboros gebiert, Symbol der wenig tröstlichen Philosophie von der ewigen Wiedergeburt; dieser entschlüpft der Adler, der Traum des schwerelosen Emporsteigens. Die endgültige Entfaltung wird in der Gestalt des silbernen Engels des Herrn angedeutet."
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