SCHIBIG BILDHAUER CH-6422 Steinen Switzerland
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WOOD-CARVING, SCULPTURE IN WOOD, GILDING, RESTORATION
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sculptor-Rundschreiben 12
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Viel Vergnügen wünscht
Bildhauer Josef Schibig
Nr. 102 / 1980
Ferienerinnerungen aus Florenz, von Redaktor JS. Es wäre interessant zu wissen, ob sich in dem erwähnten Quartier auch heute noch so viel Interessantes für den Holzbildhauer finden lasse; oder hat auch hier die Kleiderboutiquen- und Bijouterie-Seuche um sich gegriffen?
„Tip speziell für den Schnitzler:
Zwischen dem Ponte Vespucci, auf dem ich einen wunderbar bequemen Parkplatz fand (- was aber anscheinend nicht weiterempfohlen werden sollte, denn dem Taxifahrer, der uns nachher dorthin zurückkutschierte, standen alle Haare zu Berg, die Autos werden dort sonst scheints einfach mit Kranwagen abgeschleppt -) und dem Palazzo Pitti liegt ein Quartier, das nur so von Schnitzern und Vergoldern wimmelt. Man muss dorthin aber zu Fuss, und viel Zeit einplanen. In so einem Nebengässlein, nahe bei der Piazza del Carmine, kam ich ins Gespräch mit zwei solchen Schnitzern, die auf der Strasse diskutierten. Im dunkeln Loch dahinter heulte eine 24-spindlige Schnitzmaschine.
Das war aber nicht genug. Der eine der beiden zeigte mir ein paar Strassen weiter einen ganz unscheinbaren Eingang, wie eine Stalltüre, ohne jede Beschriftung, und sagte mir, wenn ich als Schnitzler das Staunen lernen wolle, so solle ich dort eintreten. Und wir taten es. Hinter dem Holztor öffnet sich ein System von dunklen Hinterhöfen, mit Glas überdeckt, und von einzelnen ineinander verschachtelten Räumen und Löchern, vom Fussboden bis hoch hinauf in den Glashimmel buchstäblich vollgestopft und gehängt mit Schnitzereien in allen denkbaren Stadien: gebohrt ab Schnitzmaschine, roh geschnitzt, fertig gebeizt und behandelt, vieles vergoldet und patiniert, vieles zweifellos durch langes Hängen in diesem Schnitzlerhimmel auch schon wieder fast antik geworden. Dazwischen einige Leute, die über einen Handel diskutieren, hier ein Schnitzbank, dort ein "Zeichenbüro" (nur ein dunkles Loch ohne jedes Tageslicht, die elegante Zeichnerin aber lässig und mit grossen Gesten mit dem Mitarbeiter diskutierend, als ob die Kunstszene von Firenze von hier aus für die nächsten Jahrzehnte dirigiert würde).
Es handelt sich um das Lager und einen Teil der Werkstätten eines Betriebes, der um die 60 Leute beschäftigt. Der Verkauf wickelt sich hauptsächlich über 2 Läden im Geschäftszentrum ab. Wenn dort ein Kunde nicht das Gewünschte findet, wird er in das Lager geschickt. Und wir staunten also wirklich - oder alpträumten wir?
Und so ähnlich geht es zu im ganzen Quartier, überall hört das geübte Ohr wieder das vertraute Töggelen eines Holzhammers. Einmal kommt der Ton aus einem Kellerloch, 30 cm hohe Fenster. Wenn man hinunterschaut, öffnet sich der Blick in einen weiten, hellerleuchteten Saal, voller Schnitzler. Ebenso oft trifft man auf Vergolder. Die kennt man natürlich am - für uns - herrlichen Geruch.
Eine Spezialität scheinen die leuchtertragenden Mohren zu sein. Als männliche Muskelhelden und dämliche, Entschuldigung weibliche Schönheiten mit reichlich Holz vor dem Haus und malerisch knappem Lendenschurz stehen sie gleich reihenweise in und vor den Werkstätten herum, in Silber, Gold und jedem beliebigen Antik-Stadium.
Den vielen Handwerkern und Künstlern entsprechend findet man dann natürlich auch in den Werkzeugläden alles, was ein Schnitzlerherz nur begehren könnte.
Für diesmal nahm ich ein Hämpfeli der feinsten Pinsel mit, die man sich fürs Vergolden nur vorstellen kann, sowie eine Kunstharz-Mixtion, die man schon eine Viertelstunde nach dem Auftragen mit Gold belegen kann, aber auch noch nach einem Tag.
Die Münze, die man sonst irgendwo in einen Brunnen wirft, auf dass man garantiert wieder zurückkehrt, haben wir - Schweizer sind sparsam - lieber in einer kleinen Trattoria zusätzlich investiert. Ich bin überzeugt, dass sie auch so wirken wird. JS“
Nr. 104 / 1980
Es wird mit dem Publizieren des Kalkulationskurses VSHB begonnen, was sich über längere Zeit hinziehen wird. Das Kurs-System ist bis heute noch aktuell; mit geringen Anpassungen an Teuerung, geänderte Sozialzulagen usw. ist man damit immer noch gut gerüstet. Kann bei JS bezogen werden.
Und zum Schluss jener Nummer:
„Auf die Frage, wie man denn feststellen könne, ob etwas überhaupt Kunst sei, sagte ein Museumswärter in Wien:
Des is ganz einfach: Wanns signiert is, dann is es Kunscht!“
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Nr. 105 / 1980
Ein schwieriger Beruf
Holzbildhauerei scheint wirklich ein ziemlich schwieriger Beruf zu sein, mindestens wenn man danach geht, wie das Wort selber gelegentlich orthographisch verwurstet wird. Im Lauf der Jahre habe ich mir eine kuriose Sammlung von solchen Verunglimpfungen angelegt, wie sie mir immer wieder auf Adressen, besonders solchen aus dem Ausland zufliegen. Früher schrieb ich sie einfach ab; als dann nach und nach immer mehr solcher Prachtsexemplare eintrafen begann ich, die Adressen auszuschneiden, um nicht in den Verdacht zu kommen, sie alle selber erfunden zu haben. Hier einige amüsante Beispiele, Originale, und manchmal in Klammern eigene "Weiterentwicklungen ":
Holzbildbauerei, Holzbild Hauer, Holzbildhauser (Holzbildsauer?), Holzbildhauder (...natürlich, manchmal pressierts schon ein wenig), Holzhacker, Kunstholzhauer (gar nicht so aus der Luft gegriffen, nachdem uns die Schreiner schon Güsel- Entschuldigung, MDF-Platten zum Schnitzen bringen), Möbelschitzer, Holzbildbrauer (Proscht!), Holzbilhauerli (aus Amerika - dort ist halt alles viel grösser), Holzwildhauer (warum nicht gleich Holzwaldhauer?), Holzibauer und Holzbildheuerei (Selbstversorger!).
Rosinen aus den VSHB-NACHRICHTEN
Aus Italien und Spanien kamen Holzibildhaurer, Olzbildhauer, Holzbildhaurel (- und Lardy?).
Dem Computer des Steueramtes blieb das folgende nette Kompliment vorbehalten: Holdbildhauer. Dem grossen elektronischen Bruder sei‘s herzlich verdankt! Dem Heimatwerk gelang die Erfindung des Holzbiödhauers. Ehrlich, kommt man sich im Verkehr mit den allmächtigen Wiederverkäufern nicht manchmal so vor?
Das Wort Möbelschmitzereien quittiere ich mit einem verschwitzten Lächeln - oder verschnitzten . . ?
Der Holzbildnauer hingegen ist ein sehr geschätztes Vorstandsmitglied unseres Verbandes. *
Da sieht man nun wieder einmal, wie‘s beim Schreiben fast unfältig herauskommen kann, wenn man zu wenig sorgflätig ist! JS
(* Josef Nauer Freienbach)
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