SCHIBIG BILDHAUER CH-6422 STEINEN Switzerland
Holzbildhauer - Holzschnitzer -- Wood-carving - Sculpture in wood
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Rundschreiben - Aus der Branche
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Schriftgestaltung
Josef Nauer (1906 - 1987) hatte seine Ausbildung als Holzbildhauer noch vor dem zweiten Weltkrieg unter anderem bei Professor C. dell'Antonio in der damals berühmten Holzbildhauerschule Bad Warmbrunn in Schlesien genossen. Sein Leben lang zehrte er von dem dort erworbenen Schatz an Wissen und Gestaltungswillen. Nach mehr oder weniger freiwilligen Wanderjahren - Arbeit war in der damaligen grossen Wirtschaftskrise nicht zu finden - kehrte der ehemalige Bauernbub auf das Land seines Vaters zurück und etablierte sich in einem kleinen, durch den Verkauf der Rebberge überflüssig gewordenen Stall in der Leutschen in Freienbach SZ.
Unermüdlich arbeitete Josef an seinem Stil, und genau so unermüdlich rackerte er sich ab, sein Wissen und seine Grundsätze an seine Kollegen, die eher harthölzigen Köpfe im Verband Schweizer Holzbildhauer weiter zu geben. Anno 1973 führte er für uns einen sehr fundierten SCHRIFTENKURS. Dabei erarbeiteten wir gemeinsam die so genannte Stäblischrift; unten eine Anwendung davon an einem Grabkreuz. Wichtig bei dieser Schrift war dem Josef, dass die senkrechten Züge da und dort über die Holzkante hinaus zielen. Das ergibt ein etwas freieres Bild bei durchaus strenger Gestaltung (der obere hellere Teil des Holzes steht etwa 10 mm über die untere Fläche vor).
(auch vom späteren Kulturpreisträger Josef Nauer gibt es noch manches zu erzählen, etwa von seiner Reise per Faltboot und Fahrrad nach Holland, zusammen mit Berufskollege Fridtjof Sjursen)
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Bleiben wir zuerst noch kurz bei Josef Nauer Freienbach
Josef war zweifellos ein Grüner „avant la lettre“. So achtete er bei seiner Werkstatt in der grünen Wiese im Gädeli in Freienbach strikte darauf, dass er immer wieder wo anders durchging, damit auf keinen Fall ein Weg entstünde.
Publikationen über ihn gibt es, so weit mir bekannt, nur wenige. Zu erwähnen ist die Nr. 38 der „Schwyzer Hefte, Der Bildhauer Josef Nauer“, Herausgeber Kulturkommission des KT Schwyz, 1986. Das Büchlein ist in der Bibliothek des VSHB vorhanden, welche jetzt von der Schule für Holzbildhauerei Brienz betreut wird.
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Gipsabgüsse von antiken Skulpturen: (Anfrage in Nr. 2); diese gibt es bei:
Staatliche Museen Berlin
Gipsformerei, Sophie-Charlottenstr. 17-18
D-14059 Berlin
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Hier kann man sehen, wo der bekannte Bildhauer-Manöggel herkommt, der später viele Jahre lang dem VSHB als Logo diente, und, nachdem er dort ausgedient hatte, bei Schibig landete. Übrigens: noch vorher zierte ein ähnliches Geschöpf die Haustür von Meister (sic) Anton Reichmuth in Schwyz, der die Anregung dazu wiederum einem Vorkriegs-Heft des „Holz- und Steinbildhauer“ entnommen hatte.
Die Zürcher hatten auch ein Motto: „Vereint ist möglich, was dem Einzelnen zuviel“. Dieses wurde dann mal von Franz Ledergerber so uminterpretiertt: „Vereint ist möglich, was dem Einzelnen zuwider!“
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Im Mai finde ich auf dem Kalender diesen Spruch von Ludwig Hohl:
"Es ist mit der Lebensführung wie mit der Handschrift: die Nullheiten machen viele Schnörkel."
Da müssen wir Ornamentler uns ja wirklich betupft fühlen, machen wir doch ein Leben lang praktisch „nur“ Schnörkel . . .
Doch immerhin bedrängen unsere Schnörkel die Mitmenschen nicht dermassen penetrant wie jene der Musikindustrie, unausweichlich von der Wiege bis zur Bahre, vom WC bis ins Bett.
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Aldo Santambrogio, Holzbildhauer, arbeitete in der Schweiz seit mehr als 50 Jahren selbständig, grossenteils für die Denkmalpflege. Altershalber kann er kaum noch aktiv sein. Er wäre sehr froh, wenn er eine Reihe von Rahmen und Stilmöbeln allerhöchster Qualität, die er im Laufe der Zeit für sich selber geschaffen hat, in gute Hände abgeben könnte, zu äusserst günstigen Preisen, am liebsten alles zusammen pauschal.
Zum unverbindlichen Besichtigen: A. Santambrogio, Marktstrasse 6, 9244 Niederuzwil, 071 951 68 91 - oder bei Josef Schibig anfragen.
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Eröffnungsausstellung Schloss Wallhausen
26.05.07 - 30.09.07
Skulpturengarten Meinrad Betschart
Orientiere Dich auf: www.schlosswallhausen.de
(Meinrad Betschart ist ein ehemaliger Lehrling von Schibig)
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Allen älteren Schweizer Holzbildhauern ist Aldo Santambrogio in Niederuzwil wohl bekannt. Aldo ist 96-jährig, geistig und körperlich sehr gut im Schuss, einem feinen Glas Roten noch immer nicht abgeneigt; nur die Beine wollen nicht mehr so recht! Er ist seit 1947 in der Schweiz selbständig und hat immer viel für die Denkmalpflege gearbeitet. Vor Jahren hatte er mir in Steinen mehrmals ausgeholfen. Weil er aus Meda/Milano stammte, wo auch ich eine Weile gearbeitet hatte, konnten wir uns gut in seinem heimischen "dialett' de Milan" unterhalten. Es entwickelte sich daraus eine dauernde Freundschaft.
Wie schon vor vielen Jahren angekündigt, hat er mir nun seine äusserst gepflegten Schnitzeisen übergeben, nebst vielen weiteren Werkzeugen und Utensilien, die sich so in einem langen Leben in der Schnitzerwerkstatt ansammeln. (Die Schnitzeisen habe ich dem Simon Ledergerber übergeben, der sie für seine "Holzbildhauer-Schule" in Peking benützen wird.)
Hier sehen wir Akanthusblätter, die Aldo für grosse Kapitelle der Karthause Ittingen in verschiedenen Grössen zu schnitzen hatte; das links misst 12 cm. Die alten Muster waren sehr fein geschnitzt und gebogen, nicht etwa aus dem vollen Holz gearbeitet.
Aldo schnitzte also alle Blätter vorne und hinten aus geraden, flachen Nussbaumbrettchen. Um sie in die richtige Form zu biegen, konstruierte er eigens den abgebildeten Dampf-Apparat. Der untere Wasserkübel steht auf einem Elektrokocher; so wird Wasserdampf erzeugt, der durch die Röhre in den oberen Behälter steigt und die darin gelagerten, fertig geschnitzten Blätter bestreicht und damit aufweicht. Noch heiss werden die Blätter in massive hölzerne Formen und Gegenformen gepresst, bis sie kalt sind. Dann behalten sie die gewünschte Biegung dauerhaft.
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Wie vielen durchaus kunstinteressierten Leuten ist es wohl in den letzten Jahrzehnten genau gleich ergangen wie diesen beiden Damen? (aus einem Heftli der 50-er Jahre):
"Rühr es lieber nicht an, Martha - es könnte auch Kunst sein!"
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